
Uns fehlt die Sonne und schon kurz nach unserer Heimkehr von unserer Skandinavien Reise beschließen wir, noch 14 Tage nach Italien an den Gardasee zu fahren. Danach buchen wir eine Werksbesichtigung bei der Firma Capron in Sachsen und anschließend wollen wir noch ein paar Tage mit unserer Freundin Katja an der Ostsee verbringen. Unsere Wahl fällt auf Limone, am nördlichen Westufer, hier verbrachten die Eltern von Cornelia unzählige Urlaube und waren immer voll begeistert von der Gegend, den Leute und dem Klima.
Also fahren wir am Mittwoch, den 27.09. gegen 12:00 Uhr ab Oldenburg in Richtung Süden. Es geht über Dortmnd, Gießen und Hanau nach Wertheim. Hier übernachten wir auf dem Stellplatz neben der Firma Hymer am Gebäude der ERWIN HYMER WORLD.
Am nächsten Morgen fahren wir über Würzburg, Ulm und Füssen weiter an die österreichische Grenze. Weiter geht es über den Fernpass, ein 1216 m ü. A. gelegener hoher Gebirgspass in den Tiroler Alpen (Österreich), der zu den meistbefahrenen Alpenpässen der Ostalpen zählt. Neben der Zugspitze (2.962 m) im Wettersteingebirge, sehen wir den Grubigstein (2.233 m), den Wannig (2.493 m) und dem Loreakopf (2.471 m). Wir fahren mautfrei weiter durch Landeck im Oberinntal in Tirol und erreichen kurz danach den Reschenpass. Die Passhöhe selbst liegt bereits vollständig auf italienischem Staatsgebiet und befindet sich auf einer Seehöhe von 1507 m bei der Ortschaft Reschen. Die Grenze zwischen Italien und Österreich verläuft ca. zwei Kilometer nördlich der Passhöhe.
Weiter geht es durch 60 Millionen Apfelbäume: Südtirol ist der Obstgarten Europas. Dort blüht und sprießt es bereits in den Tälern, während auf den Bergen noch Schnee liegt. Wir erreichen Meran und fahren auf der mautpflichtigen Autobahn, vorbei an Bozen nach Rovereto. Hier verlassen wir die Autobahn und fahren über Riva del Garda zu unserem Stellplatz in Limone.
Der ruhig gelegene Campingplatz Garda befindet sich 1,5 km vom Stadtzentrum von Limone sul Garda entfernt. Dieser Campingplatz direkt am Gardasee bietet einen wunderbaren Blick über den See und liegt etwa 10 km südlich von Riva.
Wir bekommen einen sehr schönen Platz direkt am See.
Trotz Temperaturen über 20 Grad, ist die Saison hier bereits so gut wie beendet. Das Restaurant am Platz hat bereits geschlossen und der Supermarkt wird ebenfalls in den nächsten Tagen schließen.
Im Ort selber ist davon noch nichts zu spüren. In vielen Reiseführern ist zu lesen, wie touristisch und überlaufen Limone ist. Stimmt, das ist es auch an der Hafenpromenade und in einigen wenigen weiteren Straßen sowie oben an der Gardesana. Aber in der Altstadt finden sich auch viele alte Gassen ohne Geschäfte, in denen man kaum einen Touristen sieht. Dann ist Limone wieder ein kleines, uraltes italienisches Dorf mit steilen Wegen und alten Häusern. Die Gardasee-Uferstraße verläuft oberhalb der Altstadt, dort befinden sich auch die großen Hotels. Der alte Ortskern am Gardasee-Ufer ist dadurch weitgehend erhalten geblieben.
Ganz ruhig ist es um die Pfarrkirche San Benedetto in der Mitte der Altstadt. Da diese etwas erhöht steht, ist der Ausblick von dort aus über den Ort und den See ebenfalls extrem schön.
Wir haben für 10 Tage gebucht und besuchen in dieser Zeit das Museum “Limonaia del Castel”. Das ist eines der alten Zitronengewächshäuser, von denen man einige, die direkt am Ufer des Gardasses liegen, auch schon vom Schiff aus sehen kann. Besonders am nördlichen Ortsrand von Limone sind die charakteristischen eckigen Steinpfeiler der alten, heute nicht mehr genutzten, Gewächshäuser noch in großer Zahl vorhanden.
Neben den auf mehreren langen Terrassen angeordneten Zitronen- und Orangenbäumen sind auch die steinernen Bewässerungskanäle, die das Areal durchziehen, besonders interessant. In der Mitte der Limonaia wurde ein Museumsgebäude errichtet, in dem alte Werkzeuge ausgestellt werden und die Nutzung der Gewächshäuser erläutert wird. Die Limonaie wurden früher im Winter durch große Holzfenster abgedeckt, um die Pflanzen vor Frost zu schützen. Die tragenden Balken hierfür wurden im Museum ebenfalls wieder aufgebaut, so dass man einen guten Eindruck vom früheren Zustand gewinnt.
Insgesamt ist es ein sehr schönes, ruhiges Museum, das nebenbei auch wunderbare Ausblicke auf den Ort Limone, den Gardasee und die Berge des Monte Baldo bietet. Auch wenn die Kacheln mit den Zitronen (Limonen) inzwischen an etwa jedem zweiten Haus angebracht sind und in fast jedem Geschäft verkauft werden, stammt der Name des Ortes vom römischen Limes. Hier verlief früher die Grenze zwischen Italien und Österreich, heute die zwischen der Lombardei, zu der Limone gehört, und dem Trentino.
Außerdem besuchen wir die Cooperativa Agricola Possidenti Oliveti. Der Gardasee ist in der ganzen Welt für seine zahlreichen Olivenbaumkulturen bekannt. Dank des milden Klimas werden hier bereits seit der Antike Oliven angebaut und Öl gewonnen. In dieser „Genossenschaft der Olivenhainbesitzer“ können wir die Geschichte, die Maschinen und Geräte, ein Video über die Verarbeitung der Oliven anschauen. Außerdem werden hier eine große Auswahl an Olivenölen, Ölprodukten, sowie eingelegte Oliven und Ölpasten angeboten und verkauft.
Die Qualität „Garda Bresciano DOP“ wird durch sorgfältige Auslese von Oliven der Sorte Casaliva erzielt, die von Hand abgestreift und zum richtigen Zeitpunkt nach traditioneller Methode (Mahlstein und Pressen) gepresst werden. Von leicht trüber Farbe aufgrund der sanften Pressung und mit durchschnittlich leichtem, fruchtigen Aroma eignet es sich für jede kulinarische Verwendung.
Am Freitag, den 06.10. mieten wir uns eine kleines Auto und fahren um den gesamten Gardasee.
Das nördliche Ufer des Sees ist von Zweitausendern der Gardaseeberge wie dem Monte Baldo umsäumt; das südliche Ufer liegt bereits in der norditalienischen Tiefebene. In der Nähe des Sees befinden sich bekannte Weinbaugebiete:
Südlich von Desenzano del Garda liegt das Lugana-Gebiet. Östlich vom Gardasee finden sich die Gebiete des Bardolino- und des Soave-Weins. Ebenfalls östlich (zwischen dem Gardasee und Verona) liegt das Valpolicella-Gebiet. Im See befinden sich fünf Inseln, die größte liegt in der Nähe von Salò: Isola del Garda mit der Villa Borghese. Etwa zwei Kilometer südlich davon, ebenfalls in der Bucht von Manerba und San Felice, liegt die Isola San Biagio . Vor Assenza liegt die Isola di Trimelone, diese ist allerdings militärisches Sperrgebiet. Etwas weiter nördlich von Trimelone liegt bei Malcesine im Val di Sogno die Isola del Sogno und nördlich davon die Isola dell’Olivo.
Das Klima ist aufgrund der Lage sub-mediterran mit heißen Sommern und niederschlagsarmen, milden Wintern. Die Hauptwinde am nördlichen See sind der Ora und der Pelér. Der Ora ist ein Südwind, der in der Mittagszeit beginnt und bis in die frühen Abendstunden weht. Der Pelér ist ein Nordwind, der in der zweiten Nachthälfte beginnt und bis zum Vormittag anhält. Wegen dieser Winde ist der nördliche Gardasee zwischen Torbole und Malcesine bei Seglern und Surfern sehr beliebt.
Am Sonntag fahren wir gegen 10:00 Uhr bei Sonnenschein und 23 Grad zurück in Richtung Trient und gehen dort auf die mautpflichtige Autobahn A 22 in Richtung Brenner. Für das österreichische GO Mautsystem benötigen wir eine sogenannte GO-Box. Die GO-Box ist ein elektronisches Gerät, das mittels Mikrowellentechnik mit den Mautportalen kommuniziert. Diese Box besorgen wir uns kurz vor der Grenze.
Wir fahren zum Brennerpass, kurz Brenner. Der Brenner ist ein 1370 m ü. A. hoch gelegener Autobahnübergang zwischen beiden Hälften Tirols in Österreich und Italien und ist für den internationalen Verkehr von sehr großer Bedeutung.
Angekommen in Kiefersfelden, direkt an der Grenze zu Tirol in Österreich erwarten uns nur 5 Grad. Kurze Hose und T-Shirt werden durch warme Klamotten ersetzt und nach der der Kontrolle durch die Bundespolizei fahren wir zu unserem Wohnmobilstellplatz an der Therme in Bad Aibling.
Am Abend merken wir beide, dass eine Erkältung in Anmarsch ist. Am Montag fahren wir zeitig zurück zur Raststätte an der A8 bei Rohrdorf, um unsere Go Box wieder abzugeben. Über Rosenheim, Landshut, Regensburg fahren wir auf dann auf der A93 in Richtung Hof. In Oberkotzau übernachten wir auf dem Wohnmobilstellplatz “ Am Summa – Park „. In ruhiger Lage und trotzdem zentrumsnah wurde der Platz 2015 auf der Fläche der ehemaligen Firma Summa, für neun Stellplätze mit einer Länge von bis zu 12 Metern geschaffen. Das Servicegebäude ist mit Dusche, WC, Waschmaschine und Trockner ausgestattet.
Trotz unserer Erkältung beschliessen wir, weiter nach Neustadt zu fahren um die Werksbesichtigung wahr zu nehmen.
Hier kommen wir am Dienstag, den 10.10.2017 gegen 15:00 Uhr an und übernachten auf dem halb fertigen Stellplatz der Firma Capron, direkt vor dem Werksgelände. Die Capron GmbH wurde im Juli 2005 als Gemeinschaftsunternehmen der Hymer AG und der Dethleffs GmbH & Co. KGgegründet. Das Unternehmen erwarb das ehemalige Landmaschinenwerk in Neustadt in Sachsen und passte die vorhandenen Produktionshallen an seine Bedürfnisse an. Nach dem Umbau startete im November 2006 die Produktion auf einer 450 Meter langen Fertigungsstraße mit anfänglich 60 Mitarbeitern.
Im Lauf weniger Jahre stieg der Bekanntheitsgrad der Marken Sunlight und Carado an, wodurch sich auch die Produktionszahlen vervielfachten und die Mitarbeiteranzahl anstieg. Im Geschäftsjahr 2017 arbeiten bereits über 650 Beschäftigte im Unternehmen, die an diesem Standort über 9500 Fahrzeuge produzieren haben. Im April 2013 lief das 20 000ste Wohnmobil seit Produktionsbeginn vom Band. Unser BuBi wurde hier im Jahr 2014 gebaut und wir sind sehr überrascht, wie professionell und sorgfältig hier gearbeitet wird.
Uns geht es nicht wirklich gut und daher beschließen wir, schon vor der Besichtigung, unsere Reise hier abzubrechen und direkt nach Hause zu fahren.
Hier kommen wir am Mittwoch, den 11.10.2017 gegen 21:00 Uhr wieder an.
Wir sind knapp 2655 Kilometer gefahren und haben im Durchschnitt 9,9 Liter Diesel auf dieser Reise verbraucht.